3. Sitzung des Projektbeirats „Rheinisches Revier“ - Hohe Priorität für die berufliche Qualifizierung beim Strukturwandel

3. Sitzung des Projektbeirats „Rheinisches Revier“ - Hohe Priorität für die berufliche Qualifizierung beim Strukturwandel

Im Rathaus der Stadt Bedburg tagte am 28.11.25 der Beirat des arbeitsmarktpolitischen Projekts „Qualifizierungsagenten im Rheinischen Revier – Chancen durch Bildung auf der Spur“. Vertreterinnen und Vertreter von Bildungsträgern, der Arbeitsagentur, der IHK, des DGB Projekts Revierwende, aus Kommunen, Unternehmen und Migrantenselbstorganisationen diskutierten über die erreichten Erfolge des Projekts und die weiteren Perspektiven.

Berufliche Bildung als Voraussetzung für einen erfolgreichen Strukturwandel

Bürgermeister Sascha Solbach als Gastgeber gab zu Beginn einen Überblick der Transformationsprojekte der Stadt Bedburg, die über Jahrzehnte vom Braunkohleabbau geprägt wurde. Seiner Erfahrung nach kann der Strukturwandel im Revier nur gelingen kann, wenn Beschäftigte frühzeitig auf neue berufliche Perspektiven vorbereitet werden.

Der geschäftsführende Vorsitzende der Otto Benecke Stiftung e. V., Dr. Lothar Theodor Lemper, unterstrich, dass die Förderung beruflicher Weiterbildung ein entscheidender Schlüssel für die Bewältigung der anstehenden Veränderungen ist. Dies gilt insbesondere für Beschäftigte, die keinen beruflichen Ausbildungsabschluss haben und für die Zukunft geringqualifiziert sind.

Bilanz: Qualifizierung für eine sich wandelnde Region

Dr. Lemper zog eine vorläufige Bilanz des Arbeitsmarktprojekts und gab einen Überblick über die erreichten Ziele. Die Qualifizierungsagenten sind inzwischen fest in der Region verankert und leisten einen wichtigen Beitrag für Integration in den Arbeitsmarkt. Das Projekt richtet sich gezielt an geringqualifizierte Beschäftigte und Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Durch die enge Zusammenarbeit mit Betrieben, Bildungsträgern und Migrantenselbstorganisationen gelingt es, Zielgruppen zu erreichen, die bisher nur schwer den Zugang zu Qualifizierungsangeboten gefunden haben.

Einblicke aus der Praxis

Projektleiterin Hanan El-Khouri zeigte anhand von Praxisbeispielen, wie der Weg von der ersten Beratung bis zur Qualifizierungsvereinbarung verläuft. Dabei wurde deutlich: Der Bedarf an berufsbezogener Sprachförderung nimmt zu, weil die Beherrschung der Sprache die Voraussetzung für die weitere berufliche Qualifizierung ist; Unternehmen erkennen – auch aufgrund des Fachkräftemangels - zunehmend die Bedeutung von Anpassungsqualifizierungen.

Allerdings sind die bürokratischen Hürden eine große Herausforderung, um Beschäftigte zügig in passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen zu vermitteln. Der zeitliche Aufwand bis zum Abschluss von Qualifizierungsvereinbarungen sollte durch Optimierung der Prozesse reduziert werden, um mehr Menschen in Weiterbildung vermitteln zu können.

Breite Unterstützung im Beirat für die Fortsetzung

In der Aussprache bekräftigten die Beiratsmitglieder die große Bedeutung des Projekts für das Rheinische Revier. Die Qualifizierungsagenten sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Unternehmen, Beschäftigte, Arbeitsagentur und Bildungsträger. Sie konnten stabile Netzwerke aufbauen.  Deshalb wurde die tragende Rolle der regionalen Netzwerkarbeit von vielen betont. Ein Wegfall dieser Vermittlungsleistungen würde eine große Lücke schaffen und das bisher Erreichte entwerten.

am Mikrofon: Heidelinde Eisenbarth (Referentin IHK Rhein-Erft)

von links nach rechts: Elke Hohmann (Zukunftsagentur Rheinisches Revier), Werner Stump (Landrat a.D. Rhein-Erft-Kreis), Hans Peter Wolle (Geschäftsführer Stadtbetrieb Frechen)

Zum Zeitpunkt der Beiratssitzung stand noch nicht fest, ob dieses Arbeitsmarktprojekt im Jahr 2026 fortgeführt wird. Die Beiratsmitglieder richteten daher einen einstimmigen Appell zur Fortführung des Projekts an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Für eine sozialverträgliche und erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels bedürfe es in der Arbeitsmarktpolitik zeitlich längere Laufzeiten, um nachhaltig Erfolge zu erzielen und die Gefahr zunehmender Arbeitslosigkeit einzudämmen.

Weitere Fotos von der Beiratssitzung finden Sie auf Linkedin und Instagram.

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